Historie

Im Jahre 1685 gelang es den Bramstedtern unter der tatkräftigen Führung

ihres Fleckensvorstehers Jürgen Fuhlendorf, ihre Freiheit zu behaupten.

 
Der Dänische König Friedrich der III. war (besonders durch den 30jährgen Krieg) in Geldnot geraten. Er verpfändete deshalb im Jahr 1665 u. a. auch den Flecken Bramstedt für 14.000 Taler. Darüber wurden zwei Pfandbriefe ausgestellt. Die Besitzer dieser Pfandbriefe hatten zwar das Recht, Abgaben (Steuern) aus Bramstedt herauszuziehen, nutzten dies aber in übertriebener Weise, zum Teil brutal, aus.
 
Diese Jahre waren für die Bramstedter, die ohnehin durch die Kriegswirren schwer gelitten hatten, eine Zeit der Bedrohung, Beschimpfungen,  Misshandlungen und auch der Gefängnishaft gewesen. Außer dem waren sie sehr arm geworden.
 
1685 kam der Baron von Kielmannsegg in den Besitz der königlichen Pfandbriefe; er war im gleichen Jahr Besitzer des Bramstedter Gutes geworden. Von Kielmannsegg versuchte, die Bramstedter zu Leibeigenen zu machen, stieß aber auf entschiedene Gegenwehr. Es gelang den Bramstedtern zunächst, durch hinhaltenden Widerstand ihre Freiheit zu bewahren. Die Leibeigenschaft jedoch konnte letztlich nur noch durch Einlösung der Pfandbriefe, d. h. durch Auf bringung von 14.000 Talern abgewendet werden.
 
In dieser schweren Zeit gelang es Jürgen Fuhlendorf, die Bramstedter zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammenzuschließen, in der jeder den Anderen stützte und in der sich alle einig waren, für ihr Recht und ihre Freiheit bis zum Äußersten zu kämpfen.
 
Fuhlendorf vollbrachte eine beispiellose geschichtliche Tat:
Jeder opferte seinen gesamten Besitz dem Flecken Bramstedt. Davon
wurde ein Teil verkauft (er brachte etwa 6.000 Taler). Der Rest wurde zu gleichen Teilen auf 69 Haushaltungen aufgeteilt. Jede Haushaltung musste sich verpflichten, die restlichen 8.000 Taler zu gleichen Teilen zu tilgen.
 
Die letzte Zahlungsverpflichtung wurde an 24. Dezember 1685 unterschrieben! 
 
Wenn man bedenkt, dass 1 Taler damals etwa dem Wert eines 90 kg schweren Schweines entsprach (in Euro: 1 Taler = 150,- €),
so kann man sich die Höhe dieser Summe leichter vorstellen.
Das heißt also: die Bramstedter (damals 69 Haushalte) mussten 14.000 Schweine (2.100.000,- €) aufbringen, 
um die Leibeigenschaft abzuwenden, um frei zu sein!
 
Durch eine große soziale Tat konnte die Leibeigenschaft abgewendet werden! Mutig und trotzig, zäh und umsichtig hatten die Bramstedter ihr Ziel erreicht. “Einer für alle – alle für einen” war die Losung.
Eine “Bruderschaft in Not und Tod” gab damals das ungeschriebene Gesetz heraus, das zur Erinnerung an den Kampf und den Sieg des Fleckens Bramstedt für alle Zeiten wachgehalten werden soll:
 
“Solang de Wind weiht un de Hahn kreiht,
schall de Gill an Dingsdag na Pingsten um’n
Roland danzen, wenn de Sünn unnergeiht.”
 
Die Wahrung und Aufrechterhaltung dieser
Tradition ist Aufgabe der Bramstedter Fleckensgilde von 1560.
 
De Gill schall leben!